Die jungen Männer, die auf allen Kirmessen den Schaustellern beim Aufbau und Abbau der Fahrgeschäfte zur Hand gehen, wurden einmal „die letzten Sklaven Deutschlands“ genannt. Ihre Arbeit ist hart und dauert sieben Tage in der Woche, meist mindestens zehn Stunden am Tag. Bezahlt wird mit Kost und Logis und gewöhnlich nicht mehr als 200 Mark für eine ganze Woche.
Trotz dieser ungewöhnlich schlechten Entlohnung und der weitgehend rechtlosen Stellung, die Schaustellergehilfen einnehmen, bleiben die meisten, die in diesem Geschäft gelandet sind, dort hängen. Auch wenn sie schon -zigmal davongelaufen sind, kommen sie immer wieder zurück.
Einmal Kirmes – immer Kirmes.
Kirmes – in Viersen, in einer Provinzstadt am Niederrhein. Ein Jahrmarkt für Eitelkeiten, für käufliche Träume, unsichtbare und wertlose Gewinne. In allem steckt ein leicht zu durchschauender Schein, ein Betrug. Ein Menschentheater.
Wer kommt, der will so haben: die Kinder, die Jugendlichen, die Erwachsenen, die Schausteller. Alle nehmen ihre Rollen ein, spielen die Täter und Opfer, die Winner und Looser, so gut sie das können.
Die Autoren des Films haben eine Kirmesaufführung in der Provinz beobachtet. Sie beschäftigten sich vor allem mit jenen, die beim jugendlichen Publikum als „die Herren der Platte“ gelten – mit Stefan, der seit sieben .Jahren in Fahrgeschäften arbeitet, und Pico, der neben der Schule auf einem Skooter hilft. Der Kirmesmarkt ist der Ort geworden, an dem sie die Rolle ihres Lebens geben.