LEGASTHENIE IST HEILBAR
Therapiestation Essen
Teil 1: Die Arbeit mit den Kindern
Teil 2: Die Arbeit mitden Eltern
Autor und Regisseur: Wolfram Seeger

Sicher erschrecken die Eltern, wenn ihr Kind in die Schule kommt und, wie sie meistens meinen, einfach nicht Lesen und Schreiben lernen will. Sie üben mit ihm, ärgern sich über die schlechten Zensuren, setzen das Kind unter Druck und erfahren vielleicht irgendwann einmal, daß es eine Krankheit namens Legasthenie (Lese- Rechtschreibschwäche) habe.

Doch Legasthenie ist keine Krankheit, sondern eher Folge psychischer Störungen in Familie und sozialem Umfeld, und die sind „heilbar“, sagen die Lernpsychologen, die an der Gesamthochschule Essen eine „Therapiestation“ eingerichtet haben.

Sie haben ein Modell entwickelt, in dem Schüler und Eltern therapeutisch und lerntheoretisch, teils zu Hause, teils in der Universität, betreut werden. Bei den lese- und rechtschreibschwachen Schülern zeigen sich große Erfolge. Zugleich werden Lehrerstudenten der Universität, die jeweils ein Jahr lang einen Schüler betreuen, für den Umgang mit Legasthenikern in der Schulklasse ausgebildet. – Nach einer langen Erprobungsphase kann nun das bisher noch einmalige Modell der „Therapiestation Essen“ auch auf andere Ausbildungsstätten übertragen werden.

Der Autor Wolfram Seeger hat die Arbeit von Studenten und Dozenten mit den Schülern und deren Eltern über mehrere Monate verfolgt. Seine beiden Filme erklären nicht, was Legasthenie ist, sondern wie sie zu „heilen“ ist.

Der erste Teil (25.9.) beobachtet vor allem die Arbeit mit den Kindern: den Versuch, den Druck von den Kindern zu nehmen, den die Erwartungen der Eltern und die schlechten Schulergebnisse auf sie ausüben, und das Einüben von Selbstbewußtsein, wenn im Lesen und Schreiben bessere Erfolge gelingen.

Der zweite Teil (2.10.1980) stellt die bisher immer vernachlässigte, aber zum Therapieerfolg notwendige Arbeit mit den Eltern dar.