Die Helden von Rheinhausen

Die „Helden“ von Rheinhausen
Vom Klassenkämpfer zum Unternehmer

Neun Minuten waren es, die ihn berühmt machten. Solange dauerte die fulminante Rede des Helmut Laakmann vor 10.000 Stahlarbeitern im Walzwerk Rheinhausen: „Kruppsche Arbeiter, nehmt jetzt diese historische Stunde wahr, um endlich das auszufechten, was wir ausfechten müssen für unsere Familien, für unsere Kinder, für die Menschen in diesem Lande. Und das könnte in Zukunft unsere Parole sein: Auge um Auge, Zahn um Zahn!“

Als im November 1987 bekannt wird, dass Rheinhausen geschlossen werden soll, ist das auch die Stunde von Theo Steegmann. Der Betriebsrat wird zum Wortführer, organisiert den vielleicht härtesten Arbeitskampf in der Geschichte der Republik. 160 Tage Streik und Kampf, Rheinbrücken werden blockiert, über 100.000 Menschen im Ruhrgebiet solidarisieren sich.

Gemeinsam haben Laakmann und Steegmann gegen die Konzernbosse gekämpft, bis die Hütte endgültig geschlossen wurde. Danach wurden aus den Arbeitnehmern Arbeitgeber, was ihnen den Vorwurf einbrachte, die Fronten gewechselt zu haben: Laakmann übernahm einen von Krupp gegründeten Recycling-Betrieb und Steegmann wurde Geschäftsführer einer Qualifizierungsgesellschaft. In ihrer neuen Funktion als Chefs lernten die beiden Freunde die Arbeitswelt aus einer anderen Perspektive kennen, sie wurden auf irritierende Weise mit den Parolen von einst konfrontiert.

Der Filmemacher Wolfram Seeger hat das umfangreiche Material über den Arbeitskampf in den Archiven des WDR ausgewertet und mit Laakmann und Steegmann die Streik-Tage und die Zeit danach bewertet.

 

 

Rheinhausen.Ankuend.028

 

 

Wolfram Seeger Dokumentarfilme im Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten