Zu Gast bei Josef Perau
Hirte in Hülm
Hülm liegt am Niederrhein, in der Nähe von Goch, an der Grenze zu
den Niederlanden. 1040, am Anfang unseres .Jahrtausends, wurde eine Kirche für Hülm gestiftet, sie blieb bis heute im Mittelpunkt des Dorfes.
Der alte Pastor van Hülm, Josef Perau, hat gerade das 80. Lebensjahr begonnen, seit drei Jahrzehnten lebt und arbeitet er als Pfarrer im Dorf. Er sorgte dafür, dass seine Kirche ein Ort der Andacht und des Betens blieb. Peraus Haus hat rote Ziegel, einen verwunschenen Garten zur Straße hin, Brombeersträucher, Gemüse und Blumen im Nutzgarten. Die Fensterkreuze leuchten weiß.
Die Haushälterin des Pfarrers, Fräulein Maria, ist 75, die Küsterin Franziska 79 .Jahre alt. Die drei Alten erhalten in ihren letzten Lebensjahren eine Ordnung, die sich so nur noch selten findet: eine von der Autorität der Kirche gefügte Welt, in der der Glaube nahezu unerschütterlich und das Vertrauen in Gott grenzenlos ist – in die aber die Moderne mit all ihren Folgeerscheinungen schon längst hereinbrach.
Die Autoren des Films verbrachten einige Wochen in Hülm und sprachen mit den Protagonisten über die für sie
schmerzlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte, über ihr Leben und ihre Gedanken an den Tod. „Hirte in Hülm“ blickt auf eine Idylle, deren Tage gezählt sind.
Vor dem Hintergrund des rückläufigen Einflusses der katholischen Kirche und des fehlenden Priesternachwuches beschreibt der Film den Arbeitsalltag des damals 80jährigen Pensionärs Josef Perau, der seit 30 Jahren als Pastor der Gemeinde St. Mariä Opferung im ländlichen Hülm bei Goch im Kreis Kleve tätig ist – in einer Gemeinde mit fast tausendjähriger Geschichte.
Die Abläufe im Haushalt und in der Kirche, die Arbeit der Küsterin und der Haushälterin und die Vorbereitung und Durchführung der Messe werden ebenso liebevoll und sensibel eingefangen wie die nebelige Landschaft des Niederrheins. So entstand das filmische Dokument einer Kultur und eines sozialen Miteinanders, das im Schwinden begriffen ist.