ICH BIN, ICH BIN ICH …
BEOBACHTUNGEN IN DER KINDERTAGESSTÄTTE KÖLN-SÜRTH
Vom Alltag in einer ungewohnten Wirklichkeit: dreißig Kinder, behinderte und nichtbehinderte, wachsen in der Tagesstätte Sürth bei Köln gemeinsam auf. Die Kinder haben augenfällig unterschiedliche Möglichkeiten: ein Kind kann nicht sprechen, ein anderes nicht laufen, das dritte nicht sehen. Ein Kind will immer das stärkste und mutigste sein, ein anderes kommt den ganzen Tag nicht zur Ruhe, das dritte beansprucht die Erzieherin ganz für sich allein.
Der Besucher wird gefangen von ungewöhnlichen Bildern: inmitten tobender Kinder liegt ein Junge wie bewegungslos. Er ist spastisch gelähmt und ruft, dass ihn jemand fortzieht: Laura zieht ihn. Ein andermal möchte er zu den anderen Kindern, doch Döndü findet, er kann auch alleine kommen. Beim Kreisspiel rutscht ein Mädchen auf Knien. Sie kann noch nicht laufen. In der Malrunde spielt ein Junge den Kasper. Er ist auffällig klein und wird von den Kindern verwöhnt wie ein Baby.
Seit über zehn Jahren wird in Sürth an einem integrierten Modell gearbeitet: dabei geht es nicht um die Behinderten und die Nicht-Behinderten. Es geht um jedes einzelne Kind, um Dirk und Florian, um Aischa und Verena und um ihr Zusammenleben.
‚Ich bin, ich bin ich …“ beobachtet den Alltag der Kinder aus ihrer Sicht. Eine kleine Welt wird deutlich, eine Welt, die davon lebt, dass jeder mit seinen besonderen Voraussetzungen beachtet und gefordert wird.